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Sydney
-Nach
knapp 23 Jahren bei der „Die WOCHE in Australien“ ist dies die letzte
Ausgabe, für die ich verantwortlich zeichne. Für einige von Ihnen war
die Zeitung ständige Begleitung seit ihrer Einwanderung
nach Australien vor 30, 40 oder sogar 50 Jahren.
Für Viele war sie vor allem ein Bindeglied zwischen alter und neuer
Heimat. In den vergangenen zehn Jahren war die WOCHE im australischen
ethnischen Zeitungsmarkt die letzte einer Reihe von deutschsprachigen
Zeitungen, die einmal herausgegeben wurden. Gründe für die Einstellung
heute sind neben persönlichen vor allem – Sie können es sich sicher
denken – wirtschaftliche und finanzielle. Mein Ziel war es immer, die
WOCHE nach der Übergabe von Gründer John Jakobi an die WOCHE- Foundation
solange wie möglich am Leben zu erhalten. Alle Mitarbeiter, die seit
2002 zum Gelingen und zur Herausgabe mit beigetragen haben, können stolz
darauf sein, dass es möglich war, die zwischendurch oft schon tot
gesagte Zeitung, bis heute aufrecht zu erhalten. Doch nun ist der Tag
nach 56 Jahren Bestehens gekommen, „Ihre Zeitung“ einzustellen.
Neben dem seit langem stetig sinkenden und heute kaum noch nennenswerten
Anzeigenaufkommen, schrumpft auch die Leserschaft kontinuierlich. Neue
LeserInnen sind kaum zu finden: Neueinwanderer greifen auf andere
Informationsmedien zurück. Das veränderte Kommunikationsverhalten nicht
nur der jüngeren Generation (Informierung durch elektronische Medien –
Internet, Smartphones, Tablets etc. – statt durch das klassische
Informationsmedium Zeitung) hat auch bei der WOCHE seine Spuren
hinterlassen.
Mein Dank an dieser Stelle gilt nach den Lesern und allen Mitarbeitern
vor allem unseren treuen Anzeigenkunden, – den deutschsprachigen Clubs,
Institutionen, Privatfirmen und Privatleuten – die so oft durch das
Schalten einer Anzeige die Zeitung und somit auch die deutschsprachige
Gemeinde unterstützten. Denn was die WOCHE über die vergangenen
Jahrzehnte besonders auszeichnete, war ihre Schirmfunktion für alle in
Australien lebenden Deutschsprachigen: Sie wurde von fast allen gekannt,
von vielen gelesen (wenn auch nicht unbedingt gekauft!), sowohl von
Einwanderern, nach Australien auf Zeit geschickten Experten- und
Geschäftsleuten, von Vertretern der deutschsprachigen Institutionen und
Organisationen, als auch von hier Studierenden und Touristen. Neben dem
Zeitungsmachen habe ich vor allem eines bei der WOCHE gelernt:
Umzuziehen! Mit der Zeitung wurde in den vergangenen 15 Jahren viermal
umgezogen, und sie wurde von drei verschiedenen Firmen hergestellt. Denn
um das Erscheinen weiter sicherzustellen, gab es oft nur die
Möglichkeit, die Zahl der Mitarbeiter und Büroräume zu reduzieren und
den verfügbaren finanziellen Mitteln anzupassen. Bei meiner Anstellung
1991 bei der Firma „Euro-Media Pty Ltd“ waren noch zehn Personen bei der
WOCHE beschäftigt: drei in der Redaktion, zwei im Satz für Artikel und
Berichte, jeweils eine für Anzeigen, Korrektur, Rezeption, Abonnements
und Buchhaltung. Heute wird die gesamte Zeitung und alle anfallenden
administrativen Aufgaben von Redakteurin Nadine Halberkann und mir als
Herausgeber gemacht (siehe auch Seite 12).
Vom Großraumbüro in Bankstowns Seddon Street 1 mussten wir Ende der 90er
Jahre nach Verkauf des Gebäudes in die Räume der angeschlossenen
Zeitung- und Magazindistributionsfirmen nebenan umziehen und im Jahr
2002, als auch diese Firmen geschlossen wurden, mit der neugegründeten
Firma „German Language Press Pty Ltd“ nach Milperra umsiedeln. Als vier
Jahre später dort der Mietvertrag ablief, weil der Vermieter Eigenbedarf
anmeldete, ging es für die nächsten sechs Jahre nach Five Dock, bis auch
hier die Miete zu hoch war, und ich mich nach Schließung der
WOCHE-Foundation, Besitzerin der German Language Press, entschloss, noch
einige Monate die Zeitung mit meiner Firma „German Australian Media Link
Pty Ltd“ mietfrei in North Strathfield weiterzuführen.
Liebe LeserInnen, wir hoffen, dass diese kurze Situationsschilderung Sie
überzeugt, dass wir uns die Einstellung der Zeitung nicht leicht gemacht
haben, und wir eine Menge privater Zeit und Mühe investierten, um bis
heute das Erscheinen der Zeitung zu ermöglichen.
Machen Sie’s gut und leben Sie wohl!
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